Donnerstag, 28. September 2017

Nepal als "halbe" Touristin entdecken

Wie im vorhergehenden Beitrag erwähnt, haben Tabea, Asmita und ich einige Tage in Pokhara verbracht. Pokhara wird auch als "Schweiz Nepals" bezeichnet. Rund um Pokhara gibt es insgesamt 7 Seen und die Landschaft mit ihren Hügeln und Wäldern ähnelt auch etwas der Landschaft, die man in der Schweiz antreffen kann. Wir fuhren also am 22. September im Tourist Bus nach Pokhara. Allerdings nahm die Fahr 10 Stunden in Anspruc, was dann doch recht ermüdend war. Auf der Fahrt trafen wir einen Briten mit indischen Wurzeln, der sehr gesprächsfreudig war und die arme Tabea, die sich eigentlich etwas von der Hektik der letzten Tage erholen wollte, 4 Stunden lang vollquaselte. Naja, es war vielleicht nicht nur Gequasel. Er hat ihr von Pokhara und von den verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten erzählt. Nach einige Snackpausen erreichten wir endlich, gegen 17 Uhr Pokhara. Wir waren um 7 Uhr in Kathmandu losgefahren (pünktlich!), hatten aber etwa eine Stunde im Morgenstau der Hauptstadt verbracht. Unser Hotel, Hotel Asia, eine sehr gute Adresse, war herrlich! Wir hatten ein Zimmer mit Bergsicht und dies zum Preis von 1000 RS (10 FR) pro Nacht und pro Person, ohne Frühstück. Es war ein Preis, der uns eine Freundin ausgehandelt hatte. Ja, das geht hier in Nepal! Toll! Wir richteten uns ein und dann hatten wir bald einmal Hunger. So bot sich Mailiko Thakali, ein gutes Daalbhaat Restaurant, hervorragend an. Wir hatten den Tipp von einem Bekannten des Managers des Dev Guesthouse erhalten, in dem wir in Kathmandu übernachteten. Das Essen war sehr gut! Glücklich, da wir wieder einmal Reis gegessen hatten, machten wir uns auf den Heimweg, wobei wir noch eine Runde durch die Touristenmeile von Pokhara am See drehten. Am nächsten Morgen nahmen wir es gemütlich und tranken erst einen Milchtee am See, bevor wir uns weiteren Aktivitäten wittmeten. Nach dem Milchtee folgte chana (gebratene Kichererbsen), ein sehr gutes Frühstück! Die Kichererbsen werden über nacht eingeweicht und am nächsten Tag mit Chilli, Ingwer, Knoblauch und Kümmel gebraten. Dazu wird gehackte, rohe Zwiebel serviert und Tomaten Achar. Nun, nach dieser Stärkung machten Asmita und ich einen Bummel über die Touristeneinkaufsstrasse und begutachteten die Auslagen. Tabea zog sich zum Schlafen ins Hotel zurück. Des Nachmittags entschieden wir uns, die David Falls, eine "muss" Sehenswürdigkeit von Pokhara, zu besichtigen. Zudem entschlossen wir uns, dass wir nun nicht mehr die "Touristenstrasse" zum Teetrinken benutzen würden, da die verhältnissmässig teuer war. Zudem servierten die local tea shops bessere khaaja (snacks) und Tee.
David Falls sind Wasserfälle, die sich vom Seti river (weisser Fluss) in einen Felskessel ergiessen. Das Wasser verschwindet in einem Lock am Grunde des Kessels und "ward nicht mehr gesehen". Niemand weiss, wo es hingeht. Zudem gibt es ein feiner Sprühnebel, der sich aufgrund der Aufprallkraft des Wassers auf den Felsen bildet. Kombiniert mit Sonnenschein, ein herrlicher Anblick!
Danach gab's wieder Tee und wir besichtigten einen Tempel, der sich in einer Höhle befand. Die Säulen und Wände waren mit Blumenmustern und Götterfiguren verziert, die in den Stein oder aus dem Stein herausgehauen waren. Auch eine Maata (heilige Kuh) aus Stein sahen wir. Sie tronte auf einer Steinleiste an der Seite der Treppe, die in das Gewölbe hinunterführte. Wir hätten eigentlich Eintritt zahlen müssen, doch Tabea hatte ihre Ukulele (kleine Gitarre) dabei und wir sangen "Resam Firiri", ein  sehr bekanntes nepalesisches Lied. Der Eintrittswächter muss das gehört haben und liess uns ohne zahlen hinein:-).

Anschliessend trafen wir Freunde von Tabea aus Okhaldhunga. Da nun Dashain Zeit ist (das berühmte Hindufestival in Nepal um diese Zeit) gehen viele Leute in ihre Heimatdistrikte und Dörfer zurück. So kam es, dass auch ein Arbeitskollege von Tabea auf dem Weg nach Palpa Distrikt in Pokhara Halt machte. Wir trafen uns und gingen Fussball kucken:-).

Am folgenden Morgen hiess es "früh aus den Federn". Wir hatten uns mit Arbeitskollegen von Tabea verabredet, um in Sarangkot (Aussichtspunkt in Pokhara) den Sonnenaufgang zu bestaunen. Um 5 Uhr holte uns das Taxi ab und um 06:00 Uhr hatten wir Sarangkot erreicht. Die Sonne begann, die Bergkämme des Himalaya orange zu verfärben, vom See stieg feiner Nebel auf. Das Licht veränderte sich, es wurden gelb und golden und beleuchtete die Bergkette, in der sich der Machha Puchhre (fish tale mountain) befindet. Dies ist ein Berg, der die Form eines Fischschwanzes hat, jenachdem, von welcher Perspektive man ihn anschaut. Die Berghänge wurden auch langsam beleuchtet. Diese lagen zuvor shroff und steil im Schatten. Also ein herrlicher Anblick!
Wir sangen noch ein Paar Lieder und machten uns dann, nach vielen Photos selbstverständlich, auf den Abstieg und, tranken, wie könnte es nicht anders sein, Milchtee (duth chiya) in einem kleinen Kaffee. Danach ging es weiter zu einem budhistischen Tempel, auch ein sehr schöner Ort mit vielen Blumen, Gebetsmühlen und sehr friedlich.

Doch es war bereits gegen 10 Uhr und der Hunger begann uns zum Frühstück zu mahnen. So genossen wir ein reichliches indisch-nepalesisches Frühstück (Samosa Chana, RoTi Tarkari etc.) und gingen danach zum See, der direkt in Pokhara liegt. Dort mieteten wir ein Tretboot und vergnügten uns eine Stunde lang auf dem See. Das Treten war allerdings sehr anstrengend, doch wir sangen Lieder, machten Bilder und lachten viel.

Ziemlich müde von der Anstrengung verabschiedeten wir den einen Arbeitskollegen und seinen Freund, die nach Palpa weiterfuhren. Eine andere Arbeitskollegin von Tabea und eine ihrer Freundinnen, die Rezeptionistin des Hotels Asia, die uns den super Preis ausgehandelt hatte, machten sich auf den Weg mit uns zu einem weiteren See. Dabei benutzten wir den lokalen Bus, ein tolles Vergnügen! Am See allerdings ruhten wir bloss aus und taten ansonsten nicht viel. Das Wasser sah etwas aus wie jenes des Vierwaldstättersees! Grün-bläulich:-).

Erschöpft kehrten wir ins Hotel zurück. Es war ein langer Tag gewesen, doch er ging noch weiter! Um 20 Uhr waren wir zu "life music" verabredet mit den selben beiden Frauen, die uns zum See mitgenommen hatten. Asmita und ich gingen daalbhaat essen, da wir doch wieder etwas hungrig waren, trotz des reichlichen Frühstücks:-).

Das Konzert war schön, doch wir waren alle müde, da seit 5 Uhr unterwegs! So verabschiedeten wir uns nach einer Stunde wieder und gingen (Asmita, Tabea und ich) zum Hotel zurück, glücklich und singend:-).

Wir sangen "bistare, bistare" von Rohed Chhetri, ein sehr schönes Lied!

Am nächsten Tag reisten Asmita und ich nach Kathmandu zurück, beide nicht sehr fit, denn ihr war es schlecht und ich hatte einen komischen Magen seit dem Tretboot fahren. Zudem zog sich die Fahrt über 12 h in die Länge! Nun, wir erreichten Kathmandu gegen 19 Uhr abends und bekamen mit Mühe und Not noch ein Taxi.

Am Dienstag, 26. Sept, erledigten wir noch letzte Formalitäten im Büro, bevor wir mit einem herzlichen "Goodbye" von den noch anwesenden Helvetasmitarbeitenden verabschiedet wurden! Mit Pashmina Schal und Blumen!.

Gestern, 27. September, machten Tabea und ich letzte Einkäufe und am Nachmittag besuchten wir alle 3 Sristi K.C., Gründerin der Organisation "blindrocks". Es war ein sehr schönes und herzliches Treffen! Wir hatten uns alle viel zu erzählen, die Zeit ging viel zu schnell vorbei und wir benutzten lokale Transportmittel (klapprige Busse), die über die Strassen Kathmandus holpern:-). Zumindest die weiss-blauen Busse sind also ziemliche Klapperkisten! Die anderen kleinen Busse sind recht konfortabel.

Nun, heute, sind wir alle etwas schwermütig, denn der Abschied naht! Es ist nun gegen 13 h Ortszeit und wir werden gegen 14 h zum Flughafen fahren, um Bahini Asmita zu verabschieden. Unser Flug (Tabeas und miener) wird erst um 11 h abends gehen! What a long waiting time!

Dies ist's nun von Nepal gewesen, für eine Weile! Ich gehe wieder und freu mich schon drauf! Es war eine Zeit voller Abenteuer, Emotionen, lehrreichen Erfahrungen und vielen schönen Begegnungen, die ich nie vergessen werde!

Dhayaad sabailaai! Ani, pheri bhetaula.

Namaste.

Donnerstag, 21. September 2017

Adieu Dailekh, Hallo Kathmandu

Es sind wieder 2 Wochen vergangen, 2 sehr ereignisreiche Wochen. Am 7. September machten Asmita und ich uns nochmals auf den Weg, um einige letzte Informationen für die Bachelorarbeit zu sammeln. Die Berechnung der ökonomischen Kosten, die ich durchführen soll, hat sich geändert. So war es nötig, einige zusätzliche Informationen von den collectors in Dailekh zusammen zu suchen. Glücklicherweise waren die Informationen sehr einfach zu beschaffen. Zudem war in Dailekh im Büro dicke Luft. Es hatte einige Missstimmung gegeben, da sich irgendwie das Datumformat beim Ausdrucken auf einem anderen Laptop bei der einen Cheffin änderte. Die hatte das gar nicht gern und es kam leider zu relativ lauten Auseinandersetzungen. Ausserdem erfur ich, dass über mich geredet wurde und zwar Dinge, die man mir gleich hätte sagen können, anstelle Bahini das alles anhören zu lassen. Nun ja, Kinderkram, oder eben auch nicht, Kommunikationsprobleme, die es gibt oder kulturell bedingt sind, ich weiss es nicht. Nun, die Atmosphäre im Büro war geladen und nicht sehr lustig. Unter diesen Bedingungen (Gereiztheit der einen Cheffin, das Wissen, das hinter meinem Rückem gemeckert wurde, ohne es mir direkt zu sagen etc.) war das Vorbereiten der Abschlusspräsentation nicht gerade ein Vergnügen. Doch der Freitag kam, 8. Sept. und die Präsentationszeit rückte näher. Sie war auf den Nachmittag angesetzt. Doch, ich wusste nicht, dass wir im Büro keinen Projektor für die PowerPoint hatten. Als ich danach fragte hiess es, "Heute haben alle Büros geschlossen, die einen Projektor haben." Schlussendlich konnte unser Cluster Coordinator doch noch einen auftreiben und die Präsentation konnte beginnen. Allerdings war ich nicht sehr zufrieden mit dem Ganzen, schon deshalb, weil während der Präsentation dauernd reingeredet wurde und wegen Grammatikfehlern, die wegen der Eile passierten und der nicht allzu strukturierten Weise kritisiert wurde. Gut, mit solcher Kritik ist umzugehen, aber die könnte auch am Ende der Präsentation angebracht werden. Das Ganze zog sich dann während 2 Stunden hin und das Feedback am Schluss war dementsprechend. Ich weiss, dass es nicht die beste Präsentation war, doch wenig Zeit, administrative Kleinigkeiten und die ganze Diskussion um eben Kleinigkeiten, die der einen Verantwortlichen nicht sehr passten, machten es nicht einfach, eine "top Präsentation" zu verfassen. Freitagabend dann, nach der Präsentation, war es aus mit aller Beherrschung. Beim Abendessen entbrannte ein heftiger Streit, der sich bis zum nächsten Morgen hinziehen sollte. Es klang so, als müsste lang angestaute Frustration losgelassen werden. Anschuldigungen wurden laut, die nicht wirklich Sinn ergaben und allen die Lust zum Essen verdarben. Sie waren alle gegen Bahini gerichtet. So zogen wir uns schnell ins Zimmer zurück, packten unsere Sachen fertig und verliessen am 9. September, früh morgens Dailekh, leider, ohne eine richtige Aussprache. Der Streit ging weiter und es wurde leider kein Punkt gemacht. So verliessen wir eher traurig Dailekh, doch auch froh, diesem Ort den Rücken kehren zu können, der uns leider nicht sehr gastfreundlich entlassen hatte. Nach einem Tee und Kichererbsensuppe in Guranshe hielten wir noc kurz in Surkhet, um Asmitas Mutter, von meiner Seite, auf Wiedersehen (pheri bhetaula" zu sagen und ein letztes Mal ire Kochkunst zu geniessen (korela-aaluko achar, simiko daal und pharsiko munta) =Korela-Kartoffel Achar, Bohnen Daal und gekochte Kürbisblätter. Der Flug in Nepalgunj hatte natürlich Verspätung und so erreichten wir erst um 18 h unser Guesthouse in Kathmandu. Nach einem ruhigen Sonntag verbrachten wir die Tage im Büro von Helvetas, ich schrieb weiter an der Arbeit und bereitete die Präsentation fürs Food Security und Nutrition Team vor. Die Abende allerdings waren sehr schön. Wir trafen uns mit einem Freund von Asmita, assen Momos oder gingen nach dem Essen spazieren oder Kaffee trinken. Das Wetter war schön und wir genossen die Abende zusammen. An Dailekh dachten wir wehmütig zurück, da es keine wirkliche Aussprache gegeben hatte. Nun, wir werden es so belassen müssen. Ach und übrigens, in Jhamsikhel (Stadtteil von Lalitpur, nahe Kathmandu) entdeckten wir ein gutes Kaffee und eine German Bakery, die wir des Öffteren besuchen:-). Auch Tabea, die in Okhaldhunga Distrikt ihr Praktikum gemacht hat, ist nun in Kathmandu. Vergangenen Montag, 18. Sept und 20. Sept. hatten wir beide unser Debriefing bei Helvetas, welches gut über die Bühne ging. Nun haben wir etwas Ferien, es ist bereits die letzte Woche! Bevor es zurück in die Schweiz geht. Heute besuchten Tabea und ich den Durbar Square in Kathmandu. Es ist ein Platz, der von vielen Tempeln umgeben ist, die für ihre schönen Holzschnitzereien bekannt sind. Die Nevari, eine ethnische Gruppe in Nepal, sind berühmte Holzschnitzer und bekannt für ire Holzschnitzereien von Fenstern und Tempelsäulen. Wir besuchten auch das Kumari Ghar (Kumarihaus), das Haus, in dem die Kumari, eine Reinkarnation jener gleichnahmigen Göttin, gewohnt hat. Allerdings ist der ganze Platz sehr stark vom Erdbeben 2015 beschädigt worden, was v.a. daran erkannt wird, dass die Häuser teils mit Holzbalken abgestützt sind bzw. die Aussenmauern der Häuser. Ein Tempel ist fast ganz eingestürzt, Schutt und Gesteinsbrocken waren zu sehen. Es war früh morgens (gegen 9 Uhr) und so hatte es nicht viele Leute. Wir genehmigten uns einen guten Kaffee und fuhren danach zurück ins Guesthouse. In den nächsten Tagen werden Asmita, Tabea und ich in Pokhara weilen! Ich freu mich drauf.

Mittwoch, 6. September 2017

Dailekh zum Schluss nochmals abwechslungsreich

Entschuldigt mein langes Schweigen! Es wäre ja nicht so gewesen, dass ich keinen Internetzugang gehabt hätte, doch war rundherum viel los, was mich vom Schreiben abhilet. Erste Augustwoche in Dailekh (01. August bis 08. August): Nun, wir kehrten über Nepalgunj wieder nach Dailekh zurück, wo es ans Auswerten der vielen Interviews ging. Die Tage verbrachten wir, wie üblich, im Büro mit diktieren, Zahlen und weitere Daten eintragen etc. Das Ganze wurde von wenigen Spaziergängen begleitet, doch ich habe eine Art gefunden, dass mir nicht "die Decke über dem Kopf zusammenbricht". Super sind Bücher, die man schon kennt, die man aber lange nicht mehr gelesen hat, so zum Beispiel Harry Potter. So verbrachte ich die Abende vielfach mit Hörbuch-hören:-). Personell war es auch nicht gerade langweilig, da meine Assistentin, mittlerweile schon lange "Bahini" =kleine Schwester, eine Auseinandersetzung hatten. Es musste einfach mal alles raus, ws lange nicht gesagt wurde. Gut, wir lernten beide daraus und zwischendurch mal streiten ist ja auch gar nicht so schlecht :;) In der zweiten Augustwoche (8. bis 15. August) waren wir wieder einmal auf den holprigen Strassen Dailekhs unterwegs, um die hoffentlich allerletzten Interviews für die Arbeit durchzuführen. Zuguterletzt holperten wir mehr, als wir fuhren nach Naumule (Neunquellen), um ein Interview mit einem Collector zu machen. Hui, war das abenteuerlich! Die Strasse ging durch den Wald und war vom Monsunregen ziemlich aufgeweicht. Der Wagen hoppste über Schlaglöcher, fuhr schräg am etwas abgeglittenen Hang entlang und durch kleine Flüsse. Wir erreichten Naumule ohne Panne und ohne weitere Schwierigkeiten und hatten das Interview nach 45 Minuten "im Kasten" / auf Papier. Wieder zurück in Dailekh, waren wir zu nichts mehr zu gebrauchen - wir waren völlig "durchgeschüttelt"! Die Interviews in 3 anderen Dörfern erwiesen sich aufgrund der besseren Strasse (Highway) als "gemütliche Fahrt". Die dritte Augustwoche ist schnell erzählt, beinhaltete sich doch nicht viel Weiteres als Schreibarbeiten und organisieren. Doch nebenbei war in Dailekh noch allerhand los. Es war die Zeit von "Teej", einem Fest, das v.a. die Frauen in Nepal feiern. Sie tragen ihre schönsten Kleider und schweren Goldschmuck, treffen sich und tanzen und singen gemeinsam. Ursprünglich teilten sie so ihre Sorgen und Freuden. Heute kommen auch Männer, um zu zuschauen. Eine recht fröhliche Angelegenheit! Im Vorfeld des Festes wurde im August jeden Abend auf der Strasse, die durch Dailekh führt, getanzt. Auch einige aus unserem Büro gingen an diese Tanzabende. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich und die Musik, sehr schnell und rhytmisch, regte zum Tanzen nur so an. Zudem war in der ersten Augustwoche eine Mondfinsternis, die hier in Nepal mit viel Gebeten gefeiert wird, v.a. nachts. Da in unserem Haus, wo wir übernachten, eine Frau wohnt (die Vermieterin des Zimmers), die eine Art Priesterin ist oder "knowing Lady", wie sie genannt wird, war in der Nacht der Mondfinsternis nicht wirklich an Schlaf zu denken. Zu alledem, muss ich leider sagen, war der Gesang ziemlich "falsch". Nun ja, ich verbrachte 1 oder 2 Nächte mit wenig Schlaf:-). Am Ende der 3. Augustwoche (17. bis 23. August) bereiteten wir unseren Aufenthalt in Nepalgunj vor, wo wir ein letztes Interview mit dem Landwirtschaftsbüro (DADO) durchführen würden. Wieviele Male habe ich schon "letztes Interview" geschrieben? Ja, Überraschungen kommen immer zuguterletzt. Nun, wir fuhren am 25. August nach Nepalgunj, feucht und heiss dort wie immer, und wohnten wieder im selben Zimmer im Kalpatru Hotel. Das Interview verlief gut und zur Feier des Tages machten wir einen kleinen Einkaufsbummel in Nepalgunj und tranken Kaffee und assen Kuchen:-). ja mei, das ist herrlich! Danach, am 29. August, fuhren wir nach Surkhet zurück, wo wir 4 Tage in Asmitas Zuhause verbrachten, bei sehr leckerem Essen, viel Schreiben und ansonsten einfach "gemütlichen Beisammensein". Die Zeit verging schnell und vergangenen Sonntag, 3. September, kehrten wir nach Dailekh zurück. Nun steht v.a. das Schreiben noch mehr im Vordergrund, da ich den kommenden Freitag erste Resultate präsentieren muss / darf. Gestern allerdings machten wir einen kleinen Ausflug zum Bellaspurtempel, der etwa 30 min zu Fuss vom Büro liegt. Herlich! Wir brachen um 6:30 h auf, ohne etwas gegessen zu haben, denn, wenn man in den Tempel geht, muss man nüchtern sein. Debu, unsere Köchin / Büroassistentin, kaufte einen Bhaale (lokaler Hahn) und trug ihn zum Tempel. Ich fragte, was sie mit dem ganzen Hahn machen würden. Sie schneiden ihm den Kopf ab und opfern das Blut dem dortigen Gott. Den Rest, das Fleisch, wird unter die Priester oder andere Leute verteilt. Amkommenden Samstag, 9. Sept. werden Asmita und ich Dailekh verlassen und nach Kathmandu reisen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Male in solch kurzer Zeit ein Flugzeug benutzt. Doch es ist als sehr konfortables Transportmittel sehr schätzenswert hier! Der Monat des Abschieds hat begonnen. Etwas wehmütig ist mir schon zumute, trotzdem freue ich mich auf die Heimkehr. Der Bahini allerdings Adieu zu sagen, wird schwer... Nun wollen wir die letzten 3 Wochen noch zusammen geniessen, eine davon in den "Ferien" in Pokhara, den Rest davon in Kathmandu, wo ich noch eine Abschlusspräsentation halten "darf", bevor es zurück in die Schweiz geht.

work and experiences in Nepal: Arbeit in Kathmandu

work and experiences in Nepal: Arbeit in Kathmandu: In Kathmandu verbrachte ich etwas mehr als eine Woche, vom 20. Juli bis zum 29. Juli. Der Grund für diesen Aufenthalt war die Verlängerung m...

Mittwoch, 2. August 2017

Arbeit in Kathmandu

In Kathmandu verbrachte ich etwas mehr als eine Woche, vom 20. Juli bis zum 29. Juli. Der Grund für diesen Aufenthalt war die Verlängerung meines Touristenvisas. Dies verband ich allerdings zusätzlich mit einigen anderen Dingen. So wurde im Helvetasbüro die aktuelle Lage (der aktuelle Stand) der Arbeit besprochen und weiter geplant. Allerdings umfasste diese Angelegenheit nur 2 Tage. 2 weitere Tage lag ich flach im Bett, da ich mir eine Magenverstimmung eingefangen hatte (diesmal keine Ahnung wovon) und ein dritter Tag wurde für die Erholung benötigt. Dann war da noch das Wochenende vom 22. und 23. Juli, welches wir (meine Mitstudentin Tabea, Asmita und ich) für die Erkundung von Kathmandu nutzten. Wir verbrachten unseren Aufenthalt im Dev Guesthaus im Jhamsikhel, einer aufstrebenden Touristengegend von Kathmandu. Allerdings ist dies nicht Downtown Kathmandu, sondern Lalitpur. Es gibt allerlei Kaffees und Bäckereien! Oh, wie lecker war dann der erste "richtige" Espresso des Himalayan Java Cafés, den ich zusammen mit einem Schokomuffin genoss:-). Am Sonntag, 23. Juli, besuchten Tabea und ich das Theater von Yubaraj Dai (Shilpee Theatre) und verbrachten 2 sehr interessante Stunden mit der Theaterbesichtigung und einem langen Gespräch beim Tee. Das Theater ist ziemlich zentral in Kathmandu, sehr bunt gestaltet und beherbergt 200 Sitzplätze. Die Bühne ist ebenerdig, nur ein kleines Podest ist vorhanden, um die Kulisse zu variieren. 5 Seiteneingänge führen jeweils links und rechts von der Bühne ab. Oberhalb des Theaters befinden sich ein Büro, eine kleine Bibliothek, eine kleine Küche sowie ein kleines "Hosten =Internat" für Vollzeittheaterstudenten. Das Theater bietet 3-monatige Kurse an und auch Vollzeitausbildungen, unter Anderem auch teils mit internationalen Studenten etc. Am Samstag, 29. Juli flogen Asmita und ich ins feuchte Nepalgunj zurück, Tabea war bereits 2 Tage zuvor nach Okhaldhunga zurückgereist. Soviel zu dieser Woche.

Sonntag, 23. Juli 2017

Die Reise auf der Spur der Sojabohnen und der Linsen geht weiter

Liebe Leserinnen Ich hab mich wegen vielem Unterwegssein und viel Erlebtem in letzter Zeit nicht gemeldet, maf garnu hola. Woche vom 4. Juli bis zum 10 Juli Aufbruch von Dailekh. Wir hatten die Farmerinterviews im Distrikt Dailekh beendet und wandten uns nun den Händlern und Verarbeitern von Sojabohnen zu. Dies hiess, dass wir in südlicher Richtung nach Surkhet aufbrachen. Surkhet ist ein weiterer Distrikt, der vor allem als Umschlagplatz von Waren zwischen Hügel und Tarai dient. Asmita und ich verbrachten eine Woche in Surkhet, um mit Händlern von Sojabohnen Interviews zu machen. Bevor wir jedoch am 4. Juli von Dailekh aufbrachen, galt es, sämtliche Interviewpapers auszudrucken, die richtige Anzahl zu berechnen und sicherzustellen, das ja die richtige Version der Interviews auf Papier gedruckt wurde. Leider unterliefen da einige Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Sei das Kommunikationswegen oder irgendwie, ich weiss nicht, wie dieser Fehler unterlaufen ist. Naja, dazu später noch mehr. Wir brachen also mit Sack und Pack nach Surkhet auf und erkundigten uns auf dem Weg in Godabas und Taal Pokhari, 2 Orten, wo die Bauern Sojabohnen hinliefern, sowie in Chupra nach Händlern von Sojabohnen in Surkhet. Die Händler in Dailekh, die wir fragten, werden auch als "Collectors" bezeichnet. Wir erhielten einige Adressen und fuhren weiter. In Guranse hielten wir, wie üblich, für unseren nun bekannten duthko chiya (Milchtee). Danach kamen wir hungrig in Asmitas Haus an, wo ihre Mutter bereits mit dem Mittagessen auf uns wartete. Der Nachmittag und die ganze Woche gestalteten sich eher von der gemütlichen Seite. Dies, weil wir nicht viele Interviews pro Tag machten, nur 1 oder 2, und des Weiteren deswegen, weil Asmita auch etwas Pause brauchte / forderte. Nun gut, das gönnte mir auch eine Pause. Hiess aber auch, etwas Bewegungsmangel in Kauf nehmen. Doch den konnte ich mittlerweile gut ausgleichen, indem ich morgens halt etwas früher aufstand und unsere Yogaübungen auf kleinstem Raum praktizierte, die wir zusammen im Office in Dailekh jeweils machten. Das Essen war immer hervorragend und ich kam in den Genuss Schwämme (Patteaula) zu kosten. Es sind pilzförmige Dinger, die im Sclamm im Wald wachsen. Das Deutsche Wort kommt mir nur als "Schwämme), laut der botanischen Bezeichnung, in den Sinn. Zudem erfuhr ich das erste Mal die Einschränkungen eines Mädchens / einer Frau, wenn sie in ihrer "unreinen Phase" ist, bzw. ihre Tage hat. Da ich mit Asmita im selben Zimmer schlief, wurde auch ich als "unberührbar" angesehen und wir durften die ersten 3 Tage nicht in die Küche und nicht ins Wohnzimmer, da dort der Altar des Hauses steht. Glücklicherweise gibt es ein Ritual "sunpaani", welches eine Frau, die nicht in ihrer "unreinen Phase ist" vom "Unberührbarsein" befreit. D.h. nach dem Sunpaani durfte ich in die Küche gehen und dort essen. Asmita musste an der Küchentüre sitzenbleiben, ihr Geschirr selbst abwaschen und wir bekamen auch nicht sehr schönes Geschirr, da wir ja nicht ganz rein waren. Zudem wird das ganze Bett gewechselt, d.h. Mattraze und Decken werden aus dem Zimmer entfernt. Eigentlich hätten wir sogar auf dem Boden schlafen müssen, doch die Enge des Zimmers und Insekten verhinderten dies. Nun, eine sehr interessante Erfahrung. Am 5. Tag war dann alles wieder normal. Nach Händlerinterviews und einer gemütlichen Woche ging es am 10. Juli nach Nepalgunj, südlich von Surkhet. Woche vom 10. Juli bis 18. Juli: Wir brachen an einem regnerischen Morgen um 6 Uhr früh nach Nepalgunj auf, doch erst gab es eine Tasse Tee. Als wir in Richtung Tarai fuhren, durch einen Wald hindurch, der zum Bardiya Nationalpark gehört, wurde das Wetter immer warmer und feuchter. In Nepalgunj regnete es in Strömen. Wir quartierten uns in einem Hotel ein, welches von unserer Adminassistentin in Dailekh arrangiert worden war (Kalpatru). Ein sehr nobles Hotel, nach dem einfachen Landleben, AC im Zimmer und westliche Toiletten. Es war sehr feucht und heiss, was mein Laptop nicht sehr gern mochte. Er entschied sich, nicht aufstarten zu wollen. Oh schreck! Ich hatte meinen zweiten Ersatzlaptop in Surkhet gelassen. Was tun? Einige Telefone hin und her und der Laptop würde sich am 11. Juli auf dem Weg nach Nepalgunj befinden. Problem solved. Im Hotel trafen wir auch den Mitarbeiter von Helvetas, der uns diese Woche im Banke Distrikt begleiten sollte. Wir besprachen die Anzahl Interviews mit Händlern, Farmern und Verarbeitern und danach gingen wir Mittagessen. Es gab Daalbhaat, jedoch recht ölig und nicht wirkich gut. Danach verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag im Hotel, wo ich mich eben um das erwähnte Laptopproblem kümmerte un so ging der Nachmittag sehr schnell vorbei. Am Abend trafen wir unseren Begleiter wieder. Er hatte gute Neuigkeiten für den nächsten Tag. Wir würden Interviews mit Verarbeitern und einem Bauern, sowie mit Händlern machen, grossartig! Wir gingen zum Abendessen aus, da das Hotel von den Preisen her zu teuer war. Im Restaurant Sidharth bestellten Asmita und ich Momos mit Ziegenfleischfüllung, unser Begleiter und der Fahrer RoTi mit tarkari und daal. Die Momos waren leider nicht sehr lecker, das Fleisch zäh und das Ajar nicht sehr schmackhaft. Da hatten die Männer mit Roti eher Glück. Als wir ins Hotel zurückkehrten, sprach uns die Rezeptionistin an. Eine Person wünsche mich und Asmita zu sprechen. Es sei ein Theaterautor, der in diesem Hotel einen Theaterworkshop gebe. Aha, Theaterworkshop! Bereits am Nachmittag hatten Asmita und ich etwas komische Geräusche wie "uuu und aaah" gehört und uns gefragt, was denn los sei. Ich hatte die Vermutung, es klinge nach Theatersprechübungen, doch sicher war ich nicht. Somit hatte ich die Bestätigung. Wir setzten uns also mit Hari, unserem Begleiter in die Hotellobby und warteten. Ich war neurierig, was für ein Mensch das wohl sein könnte. Ein Mann kam durch die Halle auf uns zu und grüsste uns mit einem verhaltenen "Namasté". Er setzte sich zwischen Hari und mich und beann erst auf Nepali zu sprechen. Dann wechselte er auf Englisch. Hari stellte sich und den Grund, weshalb wir hier waren vor. Der Theaterautor stellte sich nun seinerseits vor. Sein Name ist Yubaraj Ghimire. Die Konversation nahm plötzlich eine sehr herzliche Wendung und die anfängliche Spannung war verflogen. Er erzählte uns, dass er Theaterautor sei und Geschichten von reisenden Leuten sammle und deren Erfahrungen in seine Theaterstücke einfliessen lasse. Danach fragte er mich, wer ich sei, woher ich käme, was ich in Nepal mache, wie ich auf Nepal gekommen sei und wie ich die ganze Kultur, die Umwelt und die Menschen als nichtsehende Person bis jetzt erlebt hatte. Naja, eine lange Geschichte, die ich hier nicht wiedergeben werde. Er sass neben mir, mit Notizbuch und Stift und notierte sich fleissig. Auch Asmita beteiligte sich lebhaft am Gespräch und es wurde mehr ein sich-austauschen und Kennenlernen, denn eine Art Interview. Wir gingen eine Stunde später auseinander, als gute Freunde und mit der Einladung, an seinem Workshop am Morgen in der exercise class teilzunehmen und so oft reinzuschauen, wie wir wollten. Ja mei, das war ja vielleicht eine Begegnung. Ein sehr interessanter und weitdenkender Mensch. Wer mehr wissen will, der kann auf www.shilpee.org mehr erfahren. Am folgenden Tag begannen die Interviews, bei über 30 Grad C +und Feuchtigkeit! Es war anstrengend, doch sehr informativ. Die Leute, die wir interviewten waren von verschiedenen sozialen Hintergründen, von Indischen Einwanderern, Madeshi genannt, bis zu einheimischen Taraibewohnern, die zur Minderheit der Tharuvolksgruppe gehören. Die Hügelbewohner haben sehr grosse Vorurteile den Madeshi gegenüber. Sie werden als unhöflich und grob bezeichnet. Unhöflich habe ich sie nicht erlebt, doch sehr direkt und etwas unruhiger als die Hügelbewohner, nicht so gemütliche Leute wie in den Hügeln. Es war natürlich auch wieder Reispflanzzeit und die Farmer waren sehr beschäftigt. Wir schafften es jedoch, die benötigte Anzahl von Interviews zusammenzukriegen. Hari half kräftig mit und so ging das Ganze ziemlich flott voran. Interviews mit Händlern und 2 bis 6 Verarbeitern wechselten sich mit Farmerinterviews ab. Einmal waren wir bei einem Händler, der die Linsen einfach in einem Schopf gelagert hatte. Ein riesen Berg von Linsen lag auf dem Boden, Staub und Insekten völlig ausgesetzt. Naja, dachte ich mir, nicht sehr hygienisch. Anyway. Ein weiteres Abenteuer erwartete uns, als wir in ein recht abgelegenes Bauerndorf fuhren. Es hatte in der Nacht in den Hügeln geregnet und wir mussten durch sandiges Schwemmland in dieses Dorf gelangen. Ein gut ausgebauter National Highway brachte uns relativ zügig von Nepalgunj gegen Osten. Irgendwann zweigten wir rechts ab und überquerten auf einer grossen Brücke den Rapti River. Danach lag weites, flaches sandiges Schwemmland vor uns. Reisfelder, teils bepflanzt, teils noch nicht, lagen da. Wir näherten uns einem Wasserlauf, der wegen des nächtlichen Regens einen höheren Wasserspiegel hatte, als üblicherweise. Der Fahrer fuhr vorsichtig an und es ging durch den Fluss, bessergesagt, bis in die Mitte. Kein Vorwärtskommen und Rückwärtskommen mehr, das Wasser stand bis fast zum Wageneinstieg hoch. Was tun? Glücklicherweise gibt's im Tarai viele Traktoren! Ein Traktor war nach etwa einer Stunde organisiert, der uns herauszog. Asmita und ich nutzten die Gelegenheit, einen kleinen Ausflug durch den Fluss (meist Brackiges Lehmwasser) und auf das sandige Schwemmland zu machen. Die Mittagssonne brannte heiss, doch das ist hier üblich. Schlussendlich ging die Fahrt weiter und wir erreichten das Dorf Rapti Sunari am frühen Nachmittag. übringens gibt's in Nepalgunj sehr gute Momos im "Hamro Momo" Shop. Und auch eine Bäckerei war zu finden! Es war eine sehr gute Woche, voll von Interviews, schönen Begegnungen mit einem Theatermenschen, einem sehr freundlichen Schuhverkäufer, der mich zu einem Lied auf Nepali aufforderte, Begegnungen mit den Tharumenschen, schweigsamen und eher gesprächigen Bauern, dem grössten Soja- und Linsenverarbeiter von Nepal, der die Firma Bühler in Uzwil kennt und einer Fahrt mit einer Veloriksha. Die Woche endete mit einem letzten gemeinsamen Abendessen mit Yubaraj Dai und einer Kurzeschichte von ihm, die ich später erählen werde. Und noch wegen dem anfänglich erwähnten Fehler: Ja, beim Führen der Fokusgruppendiskussion erfuhr ich, dass nicht die richtigen Papers ausgedruckt worden waren, obwohl ich mich ettliche Male versicher hat hatte. Nun denn, irgendwie konnte die Diskussion zu Ende geführt werden. Allerdings war ich etwas enttäuscht. Hatte ich doch Asmita gebeten, die ausgedruckten Dokumente nochmals kurz durchzugehen, als wir in Dailekh waren. Nun, solche Fehler können unterlaufen, sind allerdings aber doch ärgerlich.

Montag, 3. Juli 2017

Allerlei Erlebnisse - von Kulinarik bis Management

Na, dieser Titel lässt ja einiges an Erlebnissen erwarten. Und, in der Tat war letzte Woche vieles los. Kulinarisches: Die letzte Woche war deshalb besonders, da es allerlei Leckereien aus der nepalesischen Küche gab, mit dem Resultat einer Magenverstimmung meinerseits das vergangene Wochenende! Aber, nicht so schlimm, habe mich wieder erholt. Der Trick war: Viel trinken, Fencheltee (von der Schweiz mitgenommen, zum Glück) und Jhaalo (oder so ähnlich), ein Brei aus Mungbohnen, Reis, Kartoffeln und etwas Spinatähnlichen Blättern. Dieser Brei ist sehr leicht verdaulich und hat wirklich geholfen. Begonnen hat die vergangene Woche aber mit gebratenem Huhn am Sonntag, 24. Juni. Danach, am Dienstag, 26. Juni, gab es Suppenhuhn (local bhaale =Hahn). Das ging so vor sich: Am 26. Juni fuhren Asmita und ich nach Rittha, wo wir die erste Interviewsession gemacht hatten, um ein Follow-up (Fragen, die später erst auftauchen) durchzuführen. Leider waren die Frauen, die wir gesucht hätten, grösstenteils nicht anwesend. So mussten wir uns mit deren 3 begnügen. Dann hatten wir vom Office den Auftrag erhalten, Bhaale mitzubringen. Unser erster Interviewpartner liess es sich nicht nehmen, uns zu begleiten und bei verschiedenen Häusern, die lokale Hühner hielten, nachzufragen, ob sie uns einen local bhaale verkaufen würden. Und wir wurden auch schnell fündig. Die Frau, die er angesprochen hatte, suchte uns einen jungen Hahn aus. Lokale Bhaale sind rot-schwarz gefiedert und haben einen roten Kamm. Der Bhaale wurde mit viel Zureden gefangen und von unserem Fahrer ins Auto getragen. Dort hockte er, gackerte ab und zu, verhielt sich aber ruhig. Wir beendeten unser Follow-up und kehrten hungrig nach Dailekh zurück. Des Abends, gegen 17 Uhr, der Bhaale hockte mitlerweile in einer Kiste und hatte die Füsse zusammengebunden, nahm unsere Köchen den Hahn zu sich, ein grosses Messer neben sich. Wir "verabschiedeten" uns vom Hahn und nach einem Schlag auf den Kopf, der den Bhaale bewusstlos machte, ging alles ganz schnell. Danach folgte überbrühen, rupfen, ausnehmen, zerteilen etc. Ja, schon etwas komisch, das Suppenhuhn lebendig gesehen zu haben. Es verschafft aber einem einen anderen Zugang zum Fleisch-Essen, so hatte ich zumindest den Eindruck. Am Mittwoch gab es Ziegenfleisch, ebenfalls in einer Suppe gekocht. Die Ziege war aber bereits vorher geschlachtet worden. Gekrönt wurde diese Woche von der kulinarischen Seite her mit Ghee-reis. Reis, der gekocht und in Ghee (eine Art Butter) gebraten wird, mit Kümmel, Zwiebeln etc. Naja, das war aber zu fettig, mein Magen freute es gar nicht. Nach einer nicht sehr schlafreichen Nacht schien sich das Ganze wieder etwas beruhigt zu haben. Wanderung in den Midhills Nepals! Am Freitag, 30. Juni fuhren Asmita und ich wiederum los, diesmal nach Aturali, wo wir ebenfalls ein folow-up derselben Fokusgruppendiskussion machen sollten, die wir in Rittha durchgeführt hatten. Die Nacht zuvor hatte es aber heftig geregnet und wir wussten nicht, ob wir bis Aturali durchkommen würden, da die Strassen in immer schlechterem Zustand waren und von Erdrutschen bedroht wurden. Nun, um 6 Uhr morgens ging die Fahrt bei sonnigem Wetter los. Wir kamen bis knapp nach Aturali. Die Strasse wurde vor einem kleinen Erdrutsch nicht mehr passierbar. Unser Fahrer hatte aber grossartiges geleistet! Alle Achtung, hier ist ein Fahrzeug lenken wirklich eine Kunst. Wir stiegen aus und hatten nur einige Kekse gefrühstückt. Egal, das Wandern ging los! Zu Fuss kamen wir gut voran, auch wenn Asmita sich das Gehen in solchem Gelände überhaupt nicht gewohnt ist. Wir stiegen die Strasse hinauf (den Schotterweg bessergesagt), zwischen Maisfeldern hindurch. Zwischen den Maispflanzen wird ladyfingers (Okra), Kürbis, Gurken und Sojabohnen am Rande angepflanzt. Die Strasse wandt sich serpentinenförmig den Hang hinauf, die Grillen veranstalteten ihr Morgenkonzert und ein Specht, der anders klingt als in der Schweiz, begleiteten unseren "Spaziergang / unsere kleine Wanderung). Es war 7:30 Uhr, doch bereits sehr drückend und schwühl. Mir war es egal, ich freute mich zu sehr, wiedermal in solchem Gelände unterwegs zu sein:-). Nach einem abenteuerlichen Aufstieg zwischen Maisfeldern hindurch, schlipfrige Erdstufen hinauf, erreichten wir das Bauernhaus, bei welchem wir die Woche zuvor so gastfreundlich empfangen worden waren. Allerdings war hier niemand zu sehen. Der Farmer hatte am Telefon, so Asmita, sehr unhöflich geklungen und nicht sehr erfreut, versprach aber, da zu sein. Er war nicht da und jetzt? Wir stiegen ein Stück weit den Weg hinunter, den wir gekommen waren, und fanden einen anderen Farmer, den wir interviewt hatten. Er musste, wohl oder übel, als Repräsentant des ganzen Dorfes hinhalten, da alle anderen bei der Reispflanzung waren. Nach 30 min hatten wir auch diese Interviewserie volendet und nun sind die Interviews in Dailekh abgeschlossen! Gemeinsam mit zwei anderen Nepalesen (einer Frau und einem Mann), machten wir uns auf den Rückweg. Der eine Nepalese, der uns begleitete, fanden wir heraus, kommt aus Humla, einer Region im Nordwesten Nepals, an Tibet grenzend. Wer übrigens mal was über ein spannendes Schulprojekt in Humla lesen will, dem empfehle ich auf: www.headnepal.org nachzuforschen :-) Wir erreichten unser Auto und fuhren hungrig nach Dailekh zurück. Auf der Fahrt erhielt ich ein Telefonat von unserem Koordinator in Banke, der unsere Arbeit dort begleiten wird. Planänderung in Kürze: Es war geplant, am 5. Juli nach Banke zu fahren, um mit den Interviews mit den Linsen-Farmern zu beginnen. Unser Field Begleiter kann allerdings erst am 10. Juli. Ich hatte keine Lust, eine weitere Woche in Dailekh zu vertrödeln und entschied kurzerhand, die Trader Interviews in Surkhet vorzuverschieben. Nun werden wir morgen nach Surkhet aufbrechen, in Asmitas Haus übernachten, bis am Sonntag, 10. Juli, und in der Zwischenzeit die Trader Interviews durchführen. "Hihi, toll!", dachte ich, während wir über den Highway nach Dailekh zurückfuhren. Was haben wir mal in der WMS gelernt? Ein Manager plant, führt durch und kontrolliert das Ergebnis danach. Steht auch so im Thommen (Wirtschaftsbuch in der HAFL). Nun, geplant hatte ich, durchgeführt hatte ich und im Rückblick musste bei der Kontrolle des Zeitplans eine Anpassung gemacht werden. Das ist doch herrlich, wenn man gebüffelte Theorie mal in der Praxis anwenden kann. Nun, soviel zur letzten Woche. Gesund bin ich nun wieder:-)